Nachtgedanken

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir es 0.54 Uhr. Ich kam soeben Heim und musste feststellen: Es ist immer noch alles genauso, wie ich es war, als ich die Wohnung verließ. Gut, es sind kleine Unterschiede zu verzeichnen, wie eine leicht vor sich hin säuselnde Mitbewohnerin, die auf der Couch eingeschlafen ist, während die Katze auf meiner Matratze liegt und mich nur gelangweilt anschaut ich hab sie vor Wut direkt an das Plissee ohne Bohren geworfen.

Ich war mit meinem Kumpel auf ein Bier aus. Nicht besonderes: Einfach nur ein Bier in der Stadt in einem rustikal eingerichteten Brauhaus. Ich holte ihn bei sich daheim ab, da es sowieso auf dem Weg lag, wir fuhren in Richtung Innenstadt, auf einen Parkplatz und während ich noch der Innenraumlampe meines Autos beim Abschließen der Fahrertür beim Ausgehen zusah, meinte Daniel: „Was'n hier los?!“ und deutete dabei auf eine Gruppe ca. 18-jähriger Mädels, die mit mehreren Sektflaschen in den Händen kichernd an uns vorbeizogen.

Der Einwand meines Kumpels war nicht unbegründet: Es ist Mittwoch, keine gesetzlichen Feiertage und junge Mädels tänzeln angetrunken durch die Nacht. Anscheinend auf dem Weg in eine Diskothek. Schon seltsam. Doch das Bild, das sich uns bieten sollte, nachdem wir das Brauhaus schon fast erreicht hatten, übertraf unsere Erwartungen bei weitem: Frauen. Junge, gutaussehende Frauen, soweit das Auge nur reicht. Aber damit nicht genug: Die waren alle höchstens 19.

Während Daniel sein Grinsen nicht mehr kontrollieren konnte, schwante mir bereits Böses: Der Grund für so viele feierwütige Personen vor den Clubs der Stadt muss simpel sein – und er war es: Seit Mitternacht sind Weihnachtsferien. Das bedeutete aber auch, was? – Richtig: Nicht nur die Clubs und Discos würden voll sein: Auch die Bars und damit auch das Brauhaus.

Wir ergatterten die letzten Plätze an der Bar und blieben schlussendlich auch nicht lang. Zu groß war der Andrang. Nach einer Stunde verließen wir das Lokal wieder und verabschiedeten uns alsbald.

Ich werde jetzt wohl auch die Lampe ausschalten und mich neben die Katze auf die Matratze legen und den Plissee Faltstore rüber schieben; denn weitere Gedanken zur Nacht habe ich heute nicht mehr.

Gedanken zur Nacht zweiter Teil. Ich glaube ich moechte auch im Wohnzimmer immer den Tag zur Nacht machen koennen und das geht sicher mit neuen Jalousien.

Ich werd gleich morgen welche bestellen.